/ d e sattler -
entwuerfe publikationen / graphische
arbeiten und entwuerfe /

experimentelle typographie
I
signatologische
uebungen (html 5 seiten à ca. 30 kb)
II
typographische plakate
(html 3 seiten à ca. 40 kb)
III
vorarbeiten
zur entwicklung einer literaturtype (html 7 seiten à
ca. 30 kb)
IV
antiqua-entwuerfe
(html 3 seiten à ca. 30 kb)
V
zur einrichtung eines lehrbereichs experimentelle typographie
an der hochschule fuer gestaltung bremen (html
3 seiten à ca. 350 kb oder, skalierbar, pdf
3,6 mb)
schon mit dem stereometrischen schach begann, nach den mehr sensitiv
und individuell gepraegten arbeiten, eine strikt geometrische
phase, deren erklaertes ziel objektive resultate waren; den jetzt
entstehenden schriftentwuerfen vorangegangen war eine schriftlich
formulierte kritik am traditionalistischen charakter der seit
erfindung des buchdrucks beim formenkanon der lateinischen schrift
stehengebliebenen typographie; in einem die ersten ergebnisse
begleitenden papier vom sommer 1963 heiszt es:
Es erscheint widersinnig,
daß ich diese Arbeit, die eigentlich nur von einer tiefen
und sicheren Sinnlichkeit recht geleitet werden kann, durch geometrische
Konstruktionen in Angriff genommen habe. Die geometrische Formfindung
bietet aber gegenüber der duktisch impulsiven für mich
zwei Vorteile: Sie führt mit mechanischer Sicherheit durch
die Formenfülle alles Verfügbaren hindurch, zudem ist
die geometrische Kalkulation und Einteilung die einzige Möglichkeit,
ein beliebig kombinierbares System von 26 verschiedenen Figuren
aufzustellen.
Anfangs habe ich Versalien und Minuskeln in ein neungeteiltes
Quadrat eingeschrieben und die so erhaltenen Buchstaben, auf
alle überflüssigen Längen und Ansätze verzichtend,
zu Wortproben verbunden
Als deutlich wurde, daß ich auf diesem Weg zu keinem brauchbaren
Ergebnis kommen würde, habe ich die Quadratkonstruktion
aufgegeben
Es blieben nur noch Haken und Kurvensegmente
übrig, die nun ist ihre signatologische Wahrheit
geklärt auf mannigfaltige Weise ausgestaltet werden
können. So wäre es zum Beispiel möglich, Formeln
aufzustellen, in denen alle ästhetischen Kalküls, wie
Verjüngung, Stoßausgleich, optische Höhen usw.
enthalten sind, um die Buchstaben durch zusammengesetzte Figuren
der sphärischen Geometrie darzustellen.
Diese Schrift kann nur auf Maschinen gesetzt werden, die noch
garnicht existieren. Sie kann praktisch nur im Linotypesatz rationell
gebraucht werden. Es müßte allerdings ein dieser Schrift
entsprechendes Zusatzsystem erfunden und konstruiert werden
Die Einführung einer solchen Schrift hätte tiefgreifende
Folgen. Sie würde auf jeden Fall weniger, dafür umso
aufmerksamer gelesen. Ihren Vorteilen stehen aber die Lesegewohnheiten
entgegen, sodaß an ihren Gebrauch auf breiterer Basis,
in nächster Zukunft, nicht zu denken ist; sie ist nur lesbar,
wenn der Lesende die alte Schrift vergessen oder sich ihrer in
unserer Zeit nur noch behäbig wirkenden Sicherheit entwöhnt
hat. Ihr Vorzug ist Wahrhaftigkeit, dämonische Schönheit,
Leben und Kürze. Einem breiteren Publikum kann sie nur in
pädagogisch gelenktem Vorgehen zugänglich gemacht werden.
Dieses muß die Einführung des Neuen als eine schrittweise
Veränderung des Alten erfahren, wenn es etwas auf gutwillige
Weise übernehmen soll. Es liegt aber in der Natur solcher
Entwürfe, daß sie entweder garnicht oder erst nach
Zusammenbrüchen verwirklicht werden.
die arbeiten am
projekt einer neuen literaturtype wurden noch bis zum beginn
der 70er jahre fortgesetzt und erst mit den vorarbeiten zur historisch-kritischen
hoelderlin-edition abgebrochen
die unter IV mitgeteilten proben eines antiqua-entwurfs entstanden
1977; um die gleiche zeit das memorandum V zur einrichtung eines
lehrbereichs 'experimentelle typographie'
format I, III, IV din a4, II plakat 1: 43 x 40 cm, 2: 44,5 x
61,5 cm, 3: 43 x 57,5 cm
|