/ d e sattler - entwuerfe publikationen / in katalogen und beiheften /


segmente

wo dem eng begrenzten ganzen auf das äußerste zu widersprechen ist beim namen der im Zorn der alten Staaten mißbrauchten Heimath mißtraut der dichter den abgeschlossenen sätzen ja selbst der vollkommenheit des gedichts als einem die schranken legitimierenden schein und zerbricht folgerichtig deren konvention: mit der genuin zum zwangsgesetz der staaten gehörenden zwangsgestalt der texte zugleich auch das schiefe im verhältnis von autor und leser das ihm die rolle des werbers aufnötigt und er verstreut deshalb die segmente dieses gesangs über leere und schon beschriebene seiten des homburger foliohefts und weitere blätter die dieses konvolut wie monde umgeben: erklärt dies definitiv mit Bauart und Gestalt des Erdballs dessen zerrissenheit der nicht mehr falsch der Heimath anklebende gesang sorgfältig nachzuahmen hat: verstreut absichtlich die segmente seines gesangs der die engen Schranken unserer noch kinderähnlichen Kultur und deren noch immer dem alten widerlegten orbis verpflichtete ästhetik verläßt: der nun wie er selbst den seehelden der kindheit ähnlich in die inselwelt des neuen orbis aufbricht und diese Entdekungsreisen in die materialisierte nämlich schrift und zeichen gewordene gedankenwelt des foliohefts stehen dem leser bevor der gut daran tut sofern er aus dieser ferne zur fahrt in die eigene zeit sich entschließt den pragmatismus des setzkastens die typisierten lettern auf deren textuelle klarheit dem konsens nach alles hinauswill die teleologische eile mit der er das ihm vorgesetzte überflog aber auch die triste mechanik einer vorn beginnenden und hinten endenden lektüre hinter sich zu lassen und gefaßt zu sein auf die heilige Wildniß des worts auf ein freieres gesetz auf das bislang für unmöglich gehaltene auf kühnste fügungen und übergänge auf alle versuchungen der wüste auf alle freuden der reinigenden erkenntnis und die augen zu schärfen für die unterschiedlichen spuren des kiels für die durchsichtigen und dunklen tinten für die inschriften mit tintenleerer feder für brandlöcher und tränenflecken für die in wein getunkte federfahne für die geheimen merkzeichen und für die nur in der handschrift sichtbaren wunder der konstellation: denn in ihrer tiefsten wahrheit zeichnet die extreme diskontinuität des in wahrheit integralen gesanges den höchsten aller denkbaren gedanken nach: das zerbrechen des gefäßes und die zerstreuung des lichts denn er umschreibt formal die in diesem zerbrechen beschlossene hoffnung daß das zerstreute eingesammelt diese disparat scheinende geschichte als eine vorgezeichnete sich aufklären würde wie seine in die kelter geworfenen trauben und beeren: dann aber wäre seine restitution wirklich jene prüfung des lichts von der auf p. 75 des foliohefts die rede ist und dieser gedanke wird nur angefochten vom zweifel zu welcher zeit und in welcher form dieser antitendenzielle versuch erlaubt sei.

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