christian modersohn, sommertag am wuemmesteg










     christian modersohn
     sommertag am wuemmesteg
     aquarell 1999

 

ECHO DES HIMMELS
zur eroeffnung der ausstellung christian modersohn zum 85. geburtstag am 13. oktober 2001
in der galerie cohrs-zirus, worpswede

'Echo des Himmels' nennt hoelderlin diese nicht nur von projektilen zerstoerbare erde, die geliebte und miszachtete, die in den stillen landschaften, die uns hier umgeben, eindringlicher vor augen liegt als irgendwo sonst

das ist das eine glueck; das andere – fuer sich schon ein kleines wunder –, dasz die abwendung von der unsteten menschenmode, von der umtriebigkeit, die dem kuenstler so schlecht zu gesicht steht, dasz die entschiedene hinwendung zum grund, der alles traegt und ernaehrt, zum himmel, dessen luft wir atmen – ohne den wir lichtvergessenen nichts waeren, noch immer lebendige fruechte traegt; dasz die entschiedenere hinwendung zur natur, die mit otto modersohn vor etwa hundert jahren begann, noch immer wirksam ist und in den lautlos in sich bewegten aquarellen des sohns eine zweite kroenung erfaehrt

christian modersohn, 'ewigen Jünglingen ähnlich', hat uns heute, an seinem tag, zu gast geladen

ich sagte 'eine zweite kroenung' und musz das begruenden; mit einem wort: er ist einen kaum merklichen, aber doch bedeutsamen schritt weiter gegangen in die stille; seine in ihrem eigensten element, dem wasser, und im fluechtigen augenblick der witterungen, der tages- und jahreszeiten festgehaltenen landschaften sind nicht nur menschenleer; weggelassen ist, in diesem spaetwerk augenscheinlich, beinah alles, was zum tagwerk, zur unruhe der menschenwelt gehoert: haeuser, geraet und eingezaeunte tiere; von ferne vielleicht noch schuetzende daecher oder das zeichen der bruecke, des stegs von einem ufer zum andern …