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mythische analyse I

FREUD UND ÖDIPUS

frei gehaltener vortrag, um 1989
wien modern, musikverein

zuvor spielten márta und györgy kurtág ('für Margret und D E Sattler') erstmals eine der bach-transkriptionen ('Aus tiefer Not…')

beginn:
hier in der freudianischen nacht…
inhalt:
wenn sigmund freud als symbolfigur der aufgeklärten und aufklärenden vernunft mit der gestalt des ödipus gleichgesetzt wird läßt sich unser jahrhundert im mythischen prozeß als derjenige augenblick bestimmen in welchem die selbstherrliche vernunft den seher tiresias und damit die möglichkeit des offenbarten wissens von sich gewiesen hat; der verdrängung des tiresianischen wissens durch ödipus entspricht die reduktion des freudianischen ödipus-paradigmas auf das verborgene verhängnis (der austauschbare stoff der tragödien) und die verdrängung jenes zentralen konflikts an dessen ende der sibyllinische mund und der des tiresias sich als mächtiger erweist als die vorkehrungen und folgerungen einer vom wahn der selbstgewißheit umfangenen moderne; an anderen parametern zu messen die noch übrige zeit bis zur blendung; danach noch übrig der 'planetenweg' an antigones hand bis zum entrückungsort