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leserbrief an die basler zeitung zu davide giuriato,
'komm ins offene, leser: hoelderlin gibt weiter raetsel auf', 7. dezember 2001

dr. h. c. D. E. Sattler     Rutenstraße 8     D-28203 Bremen

an die
herausgeber der Basler Zeitung
Aeschenplatz 7
CH-4002 Basel

per fax

11. dezember 2001

sehr geehrte damen und herren,
in seiner rezension der bände 7/8 der Frankfurter Hölderlin-ausgabe ‚Komm ins Offene, Leser…' (7. dezember 2001) hat der wissenschaftliche mitarbeiter im Nationalfonds-Forschungsprojekt ‚Zur Genealogie des Schreibens' dem herausgeber ‚Verschleierungstechnik' vorgeworfen; er belegt dies an einem beispiel aus dem schritt für schritt überprüfbaren editorischen nachvollzug der, zugegeben, komplizierten entstehung des gesangs ‚Heimath'; diese ist unter ‚www.hoelderlin.de' (internet-archiv der Hölderlin-arbeitsstelle Bremen) in vollem umfang zugänglich; dort kann sich der interessierte leser selbst ein bild davon machen, ob die kritik Davide Giuriatos auf einer der ‚Geneaologie des Schreibens' adäquaten lektüre oder doch nur auf einigen stichproben beruht; herausgeber und leser dürfen von einem die öffentlichkeit informierenden rezensenten zumindest erwarten, daß er das bücherverzeichnis am schluß eines werkes findet; wenigstens der vorwurf ‚…freilich ohne bibliographische Angaben…' ist somit falsch und ungerecht

in der ‚Genealogie' der bilder wäre dem abscheulichen holzstich nach der zugänglichen kohlezeichnung von Johann Georg Schreiner (z. B. FHA band 9, seite 321) das original, in seiner expressiven wahrheit, doch wohl vorzuziehen gewesen; so aber wird einmal mehr ein Hölderlin-klischee vervielfältigt, dem meine mehr als 25jährige arbeit opponierte; dazu paßt der öde reim ‚zum Freitag', der vergessen macht, was die stadt Basel zu zeiten des humanismus, und noch vor 130 jahren, einmal war

mit freundlichen grüßen

D E Sattler

bei veröffentlichung des leserbriefs wäre ich für zusendung eines belegs dankbar

anlage

j g schreiner - kohlezeichnung