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8. 3. 2002

canon trias harmonica (bwv 1072)

im einleitend genannten werk veröffentlichte Marpurg Bachs Trias Harmonica zusammen mit Andreas Werckmeisters gleichartigem, jedoch schematischer gearbeiteten paradigma (Harmonologia Musica oder Kurtze Anleitung zur Musicalischen Composition, 1702); vmtl wurde der achtstimmige kanon, wie auch andere beispiele Marpurgs, dem stammbuch des 1739 bis 1741 in Leipzig weilenden Bach-schülers Johann Philipp Kirnberger entnommen; Marpurg bietet den zweichörigen kanon in aufgelöster gestalt und fügt hinzu: Der seel. Herr Capellmeister Bach als Verfasser hat diesen Canon die Trias Harmonica, den harmonischen Dreyklang betittelt, weil keine andere Harmonie als diese darinnen enthalten ist

textgrund ist offenbar der kürzeste aller psalmen, der die göttliche harmonia mundi verkündende psalm CXVII lobet den herrn alle heiden preiset ihn alle völker. denn seine gnade und wahrheit waltet über uns in ewigkeit halelu ia

im zweitaktigen introitus und seinen vierfach abgestuften einleitungen werden die drei vorsilben lo- [bet…] und gna- [de] und ha- [lelu ia] in unterschiedlicher länge artikuliert; den beiden dazwischen liegenden textsegmenten entsprechen die beiden fogenden, einmal zu wiederholenden takte; beim abschließenden halelu ia entfällt die reprise