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erste version:
10. 12. 2001

redaktion:
12. 12. 2001
14. 1. 2002

I
1995 begann die jetzt etwa zu zwei dritteln im entwurf vorliegende bach-dechiffrierung; bei dieser arbeit zeigte sich, dasz bach, vermutlich nach seiner studienreise 1705 von seiner ersten organistenstelle in arnstadt zu dietrich buxtehude in luebeck, spaetestens aber ab 1707, mit beginn seiner taetigkeit als hoforganist in weimar, in seinen nicht kirchenmusikalischen kompositionen in systematischer weise das schriftwort vertonte; diesem als werkgeheimnis behandelten (wie aus weitergehenden phrasierungen in schuelerabschriften zu erschlieszen, moeglicherweise einigen wenigen mitgeteilte) analogischen verfahren verdankt das werk seine unverwechselbarkeit, seine formale praegnanz und tiefe. zugleich bot es die mnemotechnische grundlage fuer deren in tempo und ausdruck 'richtigen' vortrag

II
ein aufsatz zu dieser entdeckung erschien 2000 im progammbuch des lucerne-festivals, gleichlautend in der zeitschrift 'text' und 2001, franzoesisch, in 'la fête de la pensée'; der suedwestrundfunk stuttgart erteilte im juli 2001 einen 'kompositionsauftrag'; im oktober erschien in der neuen bremer presse der sonderdruck mit den 24 chorfugen des wohltemperierten klaviers I auf der grundlage von textsegmenten der 24 lukas-kapitel; der komponist wolfgang von schweinitz, berlin, der auch bei herstellung des ersten drucks beratend taetig war, veroeffentlichte, gleichfalls im oktober 2001, eine transposition des dreistimmigen ricercars aus dem musikalischen opfer in der reinen helmholtzschen stimmung mit dem im zug der weit fortgeschrittenen dechiffrierung ermittelten textwort zum thema dieser fuge

III
die dechiffrierung des kammermusikalischen werks, der kompositionen fuer orgel und klavier, ist zu diesem zeitpunkt (14. 1. 2002) nahezu abgeschlossen

IV
da der vokale gehalt der genannten kompositionen in den vorliegenden editonen nicht in betracht gezogen werden konnte, enthalten diese in der regel fehlbewertungen der nachtraeglichen, zumeist die artikulation verdeutlichenden korrekturen und zusaetze (ornamente, phrasierungen) in den eigenhaendigen manuskripten und schuelerabschriften; darueber hinaus wurden die von bach der textlage entsprechend gesetzten ausfuehrungszeichen auch dort, wo sie mit bedacht fehlen, ergaenzt und damit der von bach bei den gedruckten werken zumeist vorgeschriebene 'kantable' vortrag im konkreten sinn unmoeglich gemacht; zudem vermittelt die kenntnis der textbasis eine unmittelbare einsicht in die formale struktur und den verborgenen, tempo und vortragsweise vorgebenden gegenstand der kompositionen; das segmentiert komponierte ganze (bisher: psalter, propheten, matthaeus, markus, lukas, johannes, apokalypse) erlaubt zugleich eine praezise, in der regel dem textgang folgende chronologische ordnung der zyklen und einzelwerke

V
wie schon bei einer analyse der drei ueberlieferten gambensonaten dargelegt (in: johann sebastian bach, 3 sonaten fuer viola da gamba und cembalo, ecm 1994), ist das bisher verwendete bach-werke-verzeichnis weder chronologisch schluessig, noch gibt es auskunft ueber die von bach gewuenschte abfolge; das hier in seiner entstehung vorgestellte bremer verzeichnis (BrV) bietet zunaechst die instrumental-kompositionen bachs in der reihenfolge des schriftworts, das ihnen als verborgener text zugrunde liegt

VI
mit der vokalen oder vokal-instrumentalen auffuehrung der auf verborgenem text beruhenden werke wird ein vorher nicht hoerbarer bach zu gehoer gebracht werden; aber auch die instrumentale auffuehrung wird in dem masze begruendeter und richtiger sein, in welchem die interpreten wissen, was sie spielen; die neuedition der genannten werke ist demnach in zwei serien aufzulegen: als textierte und neu eingerichtete partituren fuer die vokal-instrumentale auffuehrungspraxis sowie revisionen und textierungen des bisher zugaenglichen notenmaterials

VII
urheberrechte und copyrights fuer alle angaben zur vokalen grundlage, zur chronologie und zur revision des notentextes liegen bei d e sattler, bremen